Unser Jahresbrief gibt einen Einblick in die Aktivitäten der Biografiegespräche und die positive Auswirkung auf die Gesellschaft. Der Brief bezieht sich auf die Herausforderungen, die das Jahr 2022 mit sich gebracht hat und betont die Bedeutung von Zusammenhalt und Vertrauen. Das Projekt der Biografiegespräche hat in Zusammenarbeit mit der “Landeszentrale für Politische Bildung Nordrhein-Westfalen” sieben Gesprächswochenenden durchgeführt und plant weitere Veranstaltungen in verschiedenen Städten Deutschlands. Die Bilder im Anhang des Briefes zeigen ein Nachtreffen im Atelier einer Künstlerin und die fröhliche Stimmung, die durch die Gespräche entsteht. Die Moderatoren wünschen allen ein frohes und friedlicheres neues Jahr und hoffen, bald wieder zusammenzukommen.

Liebe Freunde der Biografiegespräche,

“Spurlos konnte dieses Jahr nur an einem Menschen vorbeigehen, der kein Herz
und keinen Verstand hat”, schrieb der Leitartikler der “Zeit” zu
Weihnachten. Es waren nicht allein der Krieg in der Ukraine, die immer noch
aktive Corona-Infektionswelle, die Schreckensmeldungen über den Klimawandel,
die Angst vor einem unbezahlbaren Winter – es war so viel gleichzeitig, das
auf uns einprasselte. Wie damit fertig werden? Dazu die für viele Menschen
in Deutschland erstmals spürbare Erkenntnis, dass da etwas näher kommt, was
sonst doch nur anderswo in der Welt so grausam vertraut ist.  Unsere
ehemalige Kanzlerin fasste es, so nüchtern wie sie nun mal ist, sehr
prägnant zusammen: “Vielleicht sind Krisen aber auch der Normalfall
menschlichen Lebens.”

Oft ist es so und wir waren sehr verwöhnt in den letzten Jahrzehnten in
diesem Land.  Viele Menschen haben genau aus diesen Gründen der Sicherheit
hier Zuflucht gesucht. Jeder Einzelne sucht nun nach Wegen, um ganz
persönlich mit den Belastungen klarzukommen. Aber wichtig ist zugleich der
Zusammenhalt. Wir brauchen ihn mehr denn je.

Unser kleines, mittlerweile zehn  Jahre altes Projekt der
Biografiegespräche, kann die Welt nicht verändern, aber einen Beitrag dazu
leisten, Vertrauen zu schaffen über kulturelle, soziale und religiöse
Grenzen hinweg. Wir freuen uns sehr, dass ihr alle daran teilhabt. 

Durch die Kooperation mit der “Landeszentrale für Politische Bildung
Nordrhein-Westfalen” konnten wir im zweiten Halbjahr 2022 sieben
Gesprächswochenende durchführen und bis Mai 2023 noch einmal fünf. Erstmals
gab es jetzt auch Biografierunden in Düsseldorf und Duisburg, insgesamt in
sieben Städten. Wir hoffen sehr, dass die erfolgreiche Kooperation über das
Jahr 2023 hinaus fortgesetzt werden kann. Darüber hinaus finden in sieben
Städten Baden-Württembergs und demnächst auch in Sachsen diese
Gesprächswochenenden statt. Ihr seht, wir sind bundesweit aktiv.

Die Bilder im Anhang geben zudem einen wunderschönen Weihnachts-Jour fixe im
Atelier der Künstlerin Suscha Korte (im Gespräch mit mir) wider. Es war das
zweite große Nachtreffen in diesem Jahr.  Und das nur der Teilnehmer (mit
Freunden und künftigen Teilnehmern) aus Köln, Bonn, Aachen, Düsseldorf und
Duisburg. Die trotz coronabedingter Absagen große Zahl der Teilnehmer und
die fröhliche, musikalisch von Hatice Balabans Gesang bereicherte Stimmung
zeigt, dass die oft unsichtbaren Grenzen zwischen Menschen verschiedener
Herkunft und Familiengeschichte abgebaut werden können und die Gespräche zu
einem vertrauensvollen Miteinander führen, wie das für den Frieden und den
Zusammenhalt einer jeden Gesellschaft so wichtig ist. Außerdem hat sich über
das Kennenlernen ein dichtes Netz an gegenseitiger Hilfe und Freundschaft
geknüpft.

In diesem Sinne wünschen wir Euch allen und Euren Familien ein frohes und
friedlicheres Neues Jahr und wir hoffen Euch bald einmal wiederzusehen!

Herzlich
Astrid und die Moderatoren

Susan, Hatice, Berkant, Thomas, Melih, Ahmad, Laura, Erhan, Tanja, Meral,
Olaf, Rolf, Renate, Brigitte, Wolfgang und Kristina