Mit den Biografiegesprächen soll die Chance eröffnet werden, sich besser kennenzulernen. Wie könnte dies einfacher geschehen, als wenn man sich gegenseitig sein Leben erzählt und dem anderen zuhört.
Unser Jahresbrief gibt einen Einblick in die Aktivitäten der Biografiegespräche und die positive Auswirkung auf die Gesellschaft. Der Brief bezieht sich auf die Herausforderungen, die das Jahr 2022 mit sich gebracht hat und betont die Bedeutung von Zusammenhalt und Vertrauen. Das Projekt der Biografiegespräche hat in Zusammenarbeit mit der “Landeszentrale für Politische Bildung Nordrhein-Westfalen” sieben Gesprächswochenenden durchgeführt und plant weitere Veranstaltungen in verschiedenen Städten Deutschlands.
In diesen Biografiegesprächen gab es eine große Bandbreite hinsichtlich Alter, Herkunft und Lebenserfahrungen. Es wurde schnell deutlich: Jeder Mensch ist eine spannende Welt. So unterschiedlich waren auch die Deutschland-Erfahrungen der TeilnehmerInnen: Deutschland als Zufluchtsort und Chance, als Wunsch- und Traumland, als Land mit abweisend-bürokratischen Hindernissen, als schwieriges Heimatland und als freundliches Gastland, als neue Heimat.
Erstmals fanden die Biografiegespräche des ost-west-forums Gut Gödelitz in neuer Kooperation mit der Landeszentrale für Politische Bildung NRW auch in Duisburg statt. Trotz ständiger Unsicherheit und noch kurzfristiger Absagen durch Corona gelang es der Moderatorin, der Duisburger Ärztin Dr. Susan Halimeh, die Runde komplett im Hotel zur Linde in Moers begrüßen zu können: sechs Frauen und zwei Männer.
Den Auftakt der Biografiegespräche 2022 mit unserem neuen Kooperationspartner, der Landeszentrale für Politische Bildung Nordrhein-Westfalen, hat das Aachener Moderatorenteam Renate Köll und Melih Serter gemacht.
Wie für alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens galt natürlich auch für die Biografiegespräche ein Lockdown. Im März konnten wir nun aber das erste Wochenende der Biografiegespräche stattfinden lassen.
“Ich denke, dass kein Geschichts- und Sozialkundeunterricht, kein Buch, kein Vortrag, keine politische Debatte und kein Zeitungsbericht eine solche Begegnung auf Augenhöhe ersetzen kann.” (Ece)
“Ohne ihn oder sie zu kennen, kategorisieren wir unser Gegenüber…. erst in der Begegnung, dem Zuwenden und dem Zuhören können diese Konstruktionen überprüft und ggf. korrigiert werden. Die Biografiegespräche bieten dazu beste Gelegenheit. Wann hört man in der Alltagskommunikation schon einmal seinem Gegenüber eine halbe Stunde lang zu? Und wann wird mir schon einmal eine halbe Stunde lang ohne Unterbrechung zugehört?” (Olaf)
“Ich habe etwas Wunderbares erlebt und viel über Menschen und die persönlichen und gesellschaftlichen Umstände ihres Lebens aus einem anderen Kulturkreis gelernt, Menschen, die mir aber offenbar gar nicht so fremd sind. Dass ich selber so offen war, hat mich sehr berührt.” (Barbara)
“Als Kinder waren uns der Kummer und die Probleme unserer Elterngeneration nicht so bewusst gewesen.” (Ahmet)
“Es war erschreckend zu hören, dass es Deutsche gibt, die keinen Kontakt mit Türken haben.” (Inef)
“Wir haben unsere persönlichen Lebensgeschichten einander mitgeteilt und uns verbindet damit eine ganz besondere Erfahrung, die möglicherweise noch nachwirken wird.” (Davut)
“Das was ich hier erzählt habe, habe ich noch niemandem erzählt.” (Cem)
“Nur wer mitfühlt versteht.” (Sihan)
Neue Termine
Teilen Sie mit uns Ihre Biografie und werden Sie Teil weiterer Biografien, indem Sie an einem Gesprächswochenende teilnehmen. Wir laden Sie herzlich ein! Unser Projekt wird durch Förder- und Spendengelder finanziert und die Teilnahme ist damit kostenlos.